
Die Autoren bieten ein neues konzeptionelles Modell der (Wirtschafts-)Ethik an, das frei von kultureller Voreingenommenheit sein soll und darauf basiert, die konkurrierenden Anforderungen der Akteure durch einen Dilemma-Ausgleich zu lösen.
Die Überprüfung der kulturellen Datenbanken von Trompenaars führt uns zu dem Ergebnis, dass eine detaillierte Analyse unserer quantitativen und qualitativen Daten (und der vorhandenen kritischen Literatur) in Bezug auf Dilemmata der kulturübergreifenden Wirtschaftsethik zeigt, dass das vorhandene Wissen über Wirtschaftsethik immer noch kulturell voreingenommen ist und hauptsächlich Unterschiede in den Wertesystemen und Wertorientierungen ignoriert.
Ethnozentrismus ist nicht leicht zu vermeiden. Eine zu starke Betonung rational-analytischer Realitätsvorstellungen kann dazu führen, dass Synthesen, Emotionen und Intuition nicht angemessen entwickelt werden. Dies hat Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und das Management in anderen Kulturen sowie auf die Lösung ethischer Dilemmas. Verschiedene Kulturen definieren Integrität und ethisches Verhalten oft unterschiedlich. Definitionen für einen Leitfaden zur Unternehmensethik mögen in einer einzigen Kultur funktionieren, aber was ist zu tun, wenn Kulturen in einem multikulturellen Umfeld aufeinander treffen? In diesem Papier schlagen wir vor, dass Integrität die Schaffung von Ganzheit durch die Integration von Gegensätzen bedeutet. Etwas, das an Bildungseinrichtungen nicht gelehrt wird Die Autoren haben im Rahmen der kontinuierlichen und langjährigen umfassenden Forschungs- und Beratungsarbeit von Trompenaars und seinem Team zum Thema Kultur für Unternehmen gemeinsam eine Vielzahl von Modellen und Erkenntnissen über die Zusammenhänge zwischen Kultur und einem breiten Spektrum von Geschäfts- und Managementbereichen veröffentlicht. Die umfangreiche Datenerhebung und die Entwicklung neuer konzeptioneller Modelle in Verbindung mit der Betreuung von Doktoranden und der Beratungspraxis verleihen den hier vorgestellten Behauptungen der Autoren evidenzbasierte Gültigkeit. Bis zum Jahr 2024 haben wir nun 83.000 Dilemmas in unserer Dilemma-Datenbank erfasst, auf die sich diese Forschung stützt.
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